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Steuer: Für wen lohnt sich die Riester Rente nicht?

Die Riester Rente und die private Altersvorsorge sind seit ihrer Einführung in aller Munde – die einen bezeichnen sie als staatliche Abzocke, die anderen als die lang notwendige Reform, um auch den Lebensstandard im Alter zu sichern. Beide Sichtweisen sind je nach Standpunkt richtig, denn nicht für alle lohnt sich die Riester Rente.

Um zu verstehen warum sich die Riester Rente nicht für alle lohnt, muss man das Pferd jedoch von hinten aufzäumen, nämlich von der Auszahlung der Rente: Jeder hat ein Recht auf die Rente bzw. auf eine Absicherung durch den Staat im Alter – sollte diese nicht ausreichend hoch sein, so wird die Rente auf die Höhe der Grundsicherung, die in etwa dem ALG II / Hartz IV Satz entspricht, aufgestockt.

Das heißt: Sollte die Grundsicherung beim Renteneintritt 900 Euro betragen, man aber selbst nur 700 Euro Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung als Altersrente erhalten, so schießt der Staat 200 Euro dazu, damit die Grundsicherung gewährleistet ist. Das Problem bei der Riester Rente ist, dass sie ebenfalls als Leibrente in die Grundsicherung eingerechnet wird.

Wer so 700 Euro als gesetzlicher Rente aus der Rentenversicherung erhält und 150 Euro Riester Rente, die er dazu angespart hat, der kommt auf eine Leibrente von 850 Euro. In diesem Fall würde der Staat nur noch 50 Euro dazugeben, damit man auf die Grundsicherung im Alter kommt. In diesem Fall haben diejenigen, die die Riester Rente als Abzocke bezeichnen Recht: Denn dadurch, dass die Riester Rente in die Berechnung einbezogen wird und nicht im Nachhinein dazu gezählt wird, spart man nicht für sich selbst, sondern für den Staat – der muss dann statt monatlich 200 Euro nur 50 Euro dazuschießen und kann sich freuen.

Generell lohnt sich die Riester Rente nur für Personen, die mindestens ein unterdurchschnittliches Einkommen haben und fast ihr ganzes Leben lang arbeiten (mindestens 35 Beitragsjahre) und somit in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen und einen Rentenanspruch von über 700 Euro erwerben. Damit würden sie aktuell über der Grundsicherung liegen und damit keine staatlichen Zuschüsse erhalten.

Jedoch kann man diese Rechnung dahingehend erweitern, dass die Grundsicherung durch das Steigen der Reallöhne, durch die Inflation und die allgemeine Teuerung in 20 – 30 Jahren kaum noch bei 700 Euro, sondern eher darüber liegen wird. Mit einiger Sicherheit kann daher abgeschätzt werden, dass sich die Riester Rente erst ab einer Rente im Alter von 800 – 900 Euro wirklich lohnt. Ansonsten spart man eher für den Staat.

Dazu kommt der steuerliche Aspekt: Da man die Beiträge für die Riester Rente bis zu 2.100 Euro auch von der Steuer absetzen kann und somit die aktuelle Steuerlast, also was pro Jahr bezahlt werden muss, sinkt, lohnt sich die Riester Rente auch heute schon – aber auch nur ab einem bestimmten Mindesteinkommen.

So kann man von einer echten Steuerersparnis bei einem Alleinverdiener erst ab einem jährlichen Einkommen von 20.000 Euro ausgehen – in diesem Fall beträgt sie schätzungsweise 60 Euro. Bei einem Einkommen von 30.000 Euro wären dies bereits ca. 220 Euro bis zu ca 780 Euro bei einem Einkommen von 60.000 Euro.

Auch hier heißt das: Wer weniger als ca 1.650 Euro pro Monat verdienen sollte, der profitiert nicht wirklich von der steuerlichen Vergünstigung, wenn er die Riester Rente als Vorsorgeaufwendung von der Steuer absetzen kann. Auch mittlere Einkommen können von der steuerlichen Bevorteilung nur relativ profitieren – so richtig lohnt sich die Absetzbarkeit der Beiträge für die Riester Rente erst ab einem sehr hohen Einkommensniveau.

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