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Gold: Gute Anlage zum Steuern sparen?

Gold wird neben seiner Krisensicherheit immer wieder als Kapitalanlage beworben, mit der sich hervorragend Steuern sparen lassen, da der Kauf und Verkauf von Gold steuerfrei ist. Aber stimmt das überhaupt und ist dieses Argument allein so gewichtig, dass es sich bei Gold immer um eine gewinnbringende Kapitalanlage handelt, mit der man nichts falsch machen kann?

Goldanlage nur eingeschränkt steuerfrei

Gold ist entgegen der weit verbreiteten Darstellung nicht in jedem Fall steuerfrei, sondern nur, wenn es in physischer Form vorliegen – beispielsweise in Plättchen oder als Barrengold – und muss in einem marktüblichen Maß, beispielsweise in Unzen, gehandelt werden. Kann das Gold (oder der Goldschmuck) keinen Feingehalt von mindestens 995 aufweisen, so unterliegt es wiederum der Steuerpflicht (Mehrwertsteuer).

Für Goldmünzen gilt zudem ein Mindestfeingehalt von 900 und weitere Einschränkungen, siehe:

Gold, welches man nur indirekt durch die Beteiligung an Goldfonds, durch Goldzertifikate oder in anderer, nicht physischer Form erwirbt ist hingegen nicht von der Steuer befreit und unterliegt der Abgeltungssteuer, da es sich hierbei um Kapitalanlagen handelt. Physisches Gold mag hingegen als Kapitalanlage eingestuft und beworben werden, jedoch handelt es sich bei Goldschmuck oder Goldbarren sowie Plättchen um Gegenstände, welche weder Zinsen noch andere Ertragsgewinne produzieren und somit nicht unter die Abgeltungssteuer fallen.

Der Kauf und Verkauf von Gold kann, wenn die Spekulationsfrist von einem Jahr unterschritten wird, außerdem mit dem individuellem Einkommensteuersatz belegt werden, da es sich in diesem Fall um Gewinne aus einem privaten Veräußerungsgeschäft handelt, welche in der Einkommensteuererklärung angegeben werden müssen.

Steuerfreiheit: Argument genug für eine gute Kapitalanlage?

Stellt man nur den steuerlichen Aspekt der Anlage in Gold in den Vordergrund, so ist Gold zweifelsohne eine gute Kapitalanlage, denn im Gegensatz zu anderen Kapitalanlagen oder dem Investment in Rohstoffe macht die Steuerfreiheit Gold fast schon einzigartig. Wer Gold kauft, welches die oben genannten Kriterien erfüllt, und dieses über die Spekulationsfrist hinaus hält, kann Gewinne aus Gold ohne Steuer für sich in Anspruch nehmen.

Nur: Bezieht man auch alle anderen Faktoren in die Berücksichtigung mit ein, ist ein Investment in Gold im Grunde eine Geldvernichtung bzw. regelmäßig ein Spiel von Spekulanten und Goldhändlern mit den Ängsten vieler Menschen in Krisenzeiten, denn Gold kann zwar steuerfrei sein, jedoch liegen die Ankaufspreise der Goldhändler fernab von den Verkaufspreisen oder den Goldkursen, welche in Krisenzeiten rasant nach oben klettern.

Wer Gold steuerfrei und in physischer Form kauft, der ist oft mit einem Preisgefälle von bis zu 50 % zwischen Ankauf und Verkauf konfrontiert, in welchem sich die Marge der Händler sowie diverse Gebühren dieser verstecken. Dazu kommt die empfehlenswerte, wenn auch nicht zwingende, Lagerung des Goldes in einem Bankschließfach oder im eigenen Tresor – hier können jährlich Zusatzkosten von 80 – 120 Euro entstehen (je nach Art des Schließfaches) oder im vierstelligen Bereich beim Erwerb eines ausreichend sicheren Haustresors.

Aus der Praxis: Auf den Kauf von Gold wird von fast jedem Händler eine Gebühr erhoben sowie ein Aufschlag auf den aktuellen Goldpreis von 3 – 10 % bei großen Mengen (Kilobarren) bzw. bis zu 30 – 50 % auf kleinere Mengen (5 Gramm Barren), sogar bis zu 100 % Aufschlag bei Kleinstmengen (1 Gramm Barren, Plättchen). Die Ankaufkurse rangieren jedoch meist darunter.

Ungeachtet der Marktsituation, welche in Krisenzeiten oft aufgeheizt, wenn nicht sogar überhitzt ist, müsste für einen Gewinn, den man selbst bei einem schwach verzinsten Girokonto erhalten würde, der Goldpreis um, je nach Ankaufsart und -menge, bis zu 50 – 200 % steigen, damit man ohne Verlust Gold verkaufen kann – und das ohne Berücksichtigung der jährlichen Inflation.

Fazit: Während man Gold unter dem steuerlichen Aspekt noch als günstige Geldanlage betrachten kann, kann man die Anlage in Gold aus Sicht einer vernünftigen und vor allem sicheren Rendite nicht befürworten.