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Steuer: Für wen lohnt sich die Rürup Rente?

Alternativ zur Riester Rente wird am Markt auch die sogenannte Rürup Rente angeboten – im Gegensatz zur Riester Rente richtet sich diese vorrangig an Selbstständige, welche nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen oder einzahlen müssen.

Die Rürup Rente ist jedoch nicht wirklich mit der Riester Rente vergleichbar, da im Gegensatz zur Riester Rente keine staatliche, direkte Förderung in Form einer Grundzulage oder Kinderzulage besteht – die Rürup Rente soll ihre Wirkung jedoch nicht in dieser Hinsicht entfalten, sondern lohnt sich vor allem als Steuersparmodell.

Da seit 2005 die klassische private Rentenversicherung und die Kapitallebensversicherung keine Sonderausgabe mehr darstellen, die man von der Steuer absetzen kann – ausgenommen Versicherungsverträge mit der Zahlung der ersten Rate vor dem 31.12.2004 – ist die Rürup Rente die neue Form des Steuern sparen.

Denn: Die Beiträge zur Rürup Rente kann man bis zu einem jährlichen Höchstbetrag von 20.000 Euro von der Steuer absetzen – ab 2025 zu 100 %, bis dahin mit einem Abschlag von 2 % auf 100 %. Das heißt: 2011 liegt der steuerlich ansetzbare Betrag bei 72 %, 2012 bei 74 %, 2013 bei 76 % usw.

Der Vorteil bei der Rürup Rente ist jedoch nicht nur, dass man derzeit beispielsweise 72 % bei einem Beitrag von 20.000 Euro, also 14.400 Euro, pro Jahr von der Steuer für die Altersvorsorge von der Steuer absetzen kann, sondern dass die Rürup Rente bereits ab dem 60. Lebensjahr in Form einer Leibrente ausgezahlt werden kann. Sinnvoll ist dieser frühe Renteneintritt dahingehend, da die Rente nach und nach stärker der Rentenbesteuerung unterliegt – ab 2040 unterliegt die Rente zu 100 % der Steuerpflicht.

Ein früherer Renteneintritt ist deswegen von Vorteil, da die Steuerpflicht bis 2040 nur anteilsweise erfolgt – der nicht erfasste Anteil ist hingegen ein Leben lang steuerfrei.

Ein Beispiel: Horst bekommt eine Rürup Rente von 12.000 Euro – 2020 wäre er 60, 2030 70. Sollte er sich die Rürup Rente bereits mit 60. in Anspruch nehmen, so sind nur 80 % von 12.000 Euro steuerpflichtig – 2030 wären dies bereits 90 %! Das heißt: Bei einer in Beanspruchung ab 60 sind immerhin noch 20 % steuerfrei (2.400 Euro), bei einer Beanspruchung ab 70 nur noch 10 %.

Jedoch hat die Rürup Rente auch sehr viele Nachteile. Der größte Nachteil ist, dass die Rürup Rente im Gegensatz zur Riester Rente nicht vererbbar ist – wer also ein Leben lang fleißig eingezahlt hat und vor der Rentenauszahlung oder früh nach der Rentenauszahlung versterben sollte, der hinterlässt seinen Angehörigen in der Regel nichts.

Das angesparte Vermögen ist somit komplett verloren, außer man schließt zusätzlich eine Hinterbliebenen Rente für die Angehörigen ab, so dass diese im Todesfall wenigstens einen Teil des Kapitals ausbezahlt bekommen. Die Hinterbliebenenrente wird von den meisten Anbietern jedoch meist auf die Ehefrau eingeschränkt und gilt selten für Kinder oder Lebenspartnerinnen.

Dazu gibt es im Gegensatz zur Riester Rente kein Kapitalwahlrecht, also dass ein Teil des angesparten Vermögens zu maximal 30 % nach Rentenbeginn ausgezahlt werden kann – die Rürup Rente wird nur in Form einer Leibrente ausbezahlt. Auch ein Übertragungsrecht gibt es nicht grundsätzlich bei der Rürup Rente, sondern muss entweder gesondert vereinbart werden

Das heißt: Auch angesichts der Steuerbefreiung birgt die Rürup Rente ein großes Risiko, vor allem im verfrühten Sterbefall. Die Steuerbefreiung bei der Rürup Rente ist im Grunde der einzig wirkliche Vorteil, der gegen ein sehr hohes Risiko (totaler Kapitalausfall im Todesfall) erkauft wird. – und dieser entfällt auch noch dann zu einem Teil, wenn man nach 2040 in Rente gehen sollte.

Aus steuerlicher Sicht ist der Abschluss einer Rürup Rente natürlich eindeutig zu bejahren, vor allem wenn man eine hohe Steuerlast als Selbständiger hat. Als lohnende Kapitalanlage und echte Alternative, trotz Steuerbegünstigung, kann man sie jedoch nicht bezeichnen – je nach Risiko eines verfrühten Todesfalls ist trotz der steuerlichen Mehrbelastung eine andere Anlageform, die keinem Kapitalverlust unterliegt, wesentlich besser.

Fazit: Durch die hohe steuerliche Entlastung der Beiträge und auch der Rentenauszahlung, wenn man weit vor 2040 in Rente gehen sollte, lohnt sich die Rürup Rente vor allem für Selbständige mit einer hohen Steuerlast – sollte die Steuerlast eher gering sein und somit auch die möglichen Beiträge, die eingezahlt werden können, ist die Rürup Rente weniger empfehlenswert.

Auch für sehr junge Selbständige lohnt sie sich nur eingeschränkt, da sie nur von einer teilweisen Befreiung der Beiträge von der Rentenbesteuerung nicht profitieren können. Den Vorteil der steigenden Steuervergünstigung erkauft man sich hingegen mit einem zumindest teilweisen bis totalen Kapitalverlust bei einem verfrühten Tod.

Siehe auch: Für wen lohnt sich die Rürup Rente nicht?

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